Individueller Wissenstransfer
Unter dem Begriff individueller Wissenstransfer wird hier die direkte Weitergabe von Wissen von einer Person an eine andere Person betrachtet. Die Weitergabe von Wissen beispielsweise mithilfe technischer Werkzeuge eines Unternehmens wird unter
organisationaler Wissenstransfer erläutert.
Vorgang der Weitergabe von Wissen (Faktenwissen):
- Ausgangszustand: Wissen liegt in vernetzter Form im Gehirn eines Menschen vor
- Abgabe von Wissen:
- Identifikation: Die Person identifiziert einen Teil seines Wissens
- Selektion und Separation: Die Person wählt einen bestimmten Bereich seines Wissens aus und separiert diesen von (in dieser Situation) irrelevantem Wissen
- Kodierung: Die Person bringt bestimmte Informationen des ausgewählten Bereichs durch strukturierte Formulierungen (Sprache) zum Ausdruck
- Übertragung von Wissen bzw. Informationen:
- Die Informationen werden in Form von Aussagen, Fragen, Kommentaren an den Empfänger übermittelt.
- Der Empfänger nimmt die wahrgenommenen Nachrichten auf
- Aufnahme von Wissen:
- Dekodierung: Der Empfänger dekodiert und interpretiert die Nachrichten
- Verarbeitung: Der Empfänger verarbeitet die gewonnenen Informationen im Abgleich mit dem bei ihm vorhandenen Wissen
- Speicherung / Einbau: Der Empfänger baut die gewonnnen Informationen in sein eigenes Gehirn ein und bewahrt diese damit
- "Endzustand": Es liegt neues Wissen beim Empfänger vor
Vorgang der Weitergabe von Können (Handlungswissen):
- Ausgangszustand: Person A kann etwas tun (z.B. Bedienung/Einrichtung einer Maschine)
- Identifikation, Selektion und Wiedergabe:
- Person A greift auf Informationen zu bestimmten Bewegungsabläufen (und verbundenes Faktenwissen) zu (eher unbewusst)
- Person A gibt eine Auswahl dieser Abläufe wider
- Informationsübertragung:
- Person A führt dieses in Form einer Handlung vor
- Person B nimmt diese Handlung wahr
- Import, Verarbeitung und Einbau
- Person B spiegelt die Handlung (im Gehirn)
- Person B führt diese Handlung selbst durch
- Person B speichert Bewegungsabläufe ein
- Wiederholungen der Schritte und begleitender Informationsaustausch zwischen A und B sind üblich
- "Endzustand": Person B kann die Handlung ebenfalls ausführen